Nordlichter fotografiert man am besten mit einer langen Belichtungszeit und einem Stativ. Denn um das meistens eher schwach leuchtende Polarlicht mit der Kamera einzufangen, werden mehrere Sekunden Belichtungszeit benötigt. Während dieser Zeit darf sich die Kamera nicht bewegen – deswegen das Stativ. Wie lange die Belichtungszeit sein muss, hängt von mehreren Faktoren ab, vor allem aber von der Stärke des Nordlichts und der Empfindlichkeitseinstellung der Kamera, also dem ISO-Wert. Doch bevor es jetzt zu kompliziert wird: Ein guter Anfangswert für die Belichtungszeit bei Nordlichtern ist 10 Sekunden. Die meisten Kameras liefern damit schon ein erstes Ergebnis und Sie können die Belichtungszeit dann entsprechend der Kamera und Ihrer persönlichen Vorlieben anpassen. Allgemein gilt: Je länger die Belichtungszeit, desto heller und grüner wird das abgebildete Nordlicht auf dem Foto. Üblicherweise werden Belichtungszeiten zwischen 5 und 30 Sekunden verwendet.
Das richtige Objektiv für die Nordlichtfotografie
Die oben beschriebenen Belichtungszeiten sind auch stark davon abhängig, welches Objektiv verwendet wird. Das beste Objektiv für Nordlichter ist ein lichtstarkes Ultraweitwinkel-Objektiv.
Bei der Wahl des richtigen Objektivs für die Nordlichtfotografie sind zwei Eigenschaften besonders wichtig: Die Brennweite und die Lichtstärke. Die Brennweite sollte möglichst kurz sein, also sehr weitwinklig. Je weiter der Winkel, desto mehr Himmel bekommen Sie auf das Bild. Schließlich können Nordlichter bei besonders hoher Aktivität den gesamten Himmel ausfüllen. Die meisten meiner Kalenderfotos sind mit einer Brennweite von 14 mm aufgenommen worden. Ich würde Werte zwischen 10 mm und 24 mm empfehlen. Die Lichtstärke des Objektivs, die sich aus der größtmöglichen Blendenöffnung ergibt, sollte möglichst hoch sein – mindestens f/3,5 besser f/2.8, noch besser f/1,8. Je kleiner der Wert, desto mehr Licht pro Zeit kommt durch das Objektiv.
Aber warum ist das wichtig? Je kürzer die Langzeitbelichtung, desto mehr Struktur wird bei der Belichtung des Nordlichts erhalten und auf den Sensor gebannt. Wenn Sie lange belichten wird das Grün des Nordlichts zwar intensiver, aber die filigranen Strukturen und das Tanzen, dass es beim Nordlicht hin und wieder gibt, gehen dann verloren. Es sind also meistens die eher kurzen Langzeitbelichtungen, die das Nordlicht am eindrucksvollsten abbilden.
Ein weiterer Grund ist der ISO-Wert: Je lichtstärker das Objektiv, desto kürzer können Sie belichten, desto geringere ISO-Werte können Sie verwenden. Das wiederum birgt den Vorteil, dass das Bild weniger rauscht.
Welchen ISO-Wert für Nordlichter?
Der beste ISO-Wert für Nordlichter liegt irgendwo zwischen ISO 500 und 6400. Die Wahl des richtigen Wertes hängt von einer ganzen Reihe Faktoren ab, allen voran die Stärke des Nordlichtes. Ein wesentlicher Faktor ist die Lichtstärke des verwendeten Objektivs, also die größtmögliche Blendenöffnung. Außerdem spielt der Sensor der Kamera eine wichtige Rolle, also wie gut die Kamera mit sehr dunklen Lichtverhältnissen klarkommt. Zuguterletzt gibt es natürlich noch die persönliche Vorliebe, denn Nordlichter fotografieren ist Kunst und es gibt kein Richtig und Falsch.
Es ist nahezu ausgeschlossen, dass diese Kombination aus Faktoren (Stärke des Nordlichts, verwendetes Objektiv, Kamera und persönliche Vorliebe) für Sie die gleichen sind wie für mich und andere Fotografen. Daher finden Sie überall im Internet und in Büchern unterschiedliche Angaben zum Fotografieren von Nordlichtern. Es gibt nicht die eine richtige Einstellung. Es ist immer ein Herantasten an das gewünschte Ergebnis. Wenn Ihnen die Erfahrung fehlt, starten Sie einfach mit den folgenden Einstellungen:
10 Sekunden Belichtungszeit, Blende f/3,5 bei einem ISO-Wert von 1600
Diese Werte konnten auf meinen Workshops immer bei allen Kameras eingestellt werden, auch bei Einsteigermodellen – sie eignen sich als Start. Wer bei diesen Einstellungen immernoch ein schwarzes Bild erhält, der hat in der Regel den Objektivdeckel noch nicht abgenommen.
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